Das Wichtigste in Kürze: Systematik der Salbengrundlagen

Der Erfolg einer topischen Therapie hängt in der Regel nicht nur vom Wirkstoff, sondern auch von der verwendeten Grundlage ab. Ihre Wirkung auf die Haut ist dabei ebenso wichtig wie ihre physikalischen Eigenschaften und muss daher bei der Rezepturherstellung berücksichtigt werden. Kenntnisse über die systematische Einteilung von Salbengrundlagen und ihre jeweilige Eignung als Vehikel sind in der Praxis daher äußerst hilfreich.

Nutzung in der Apotheke

Salbengrundlagen werden üblicherweise von der Apotheke vorgefertigt bezogen und entweder durch die Einarbeitung von Wirkstoffen zu einer Individualrezeptur verarbeitet oder manchmal auch „pur“ zur Pflege abgegeben, zum Beispiel im Rahmen einer Intervalltherapie. Obwohl in der Praxis nicht der Apotheker, sondern der Arzt die Entscheidung über die geeignete Salbengrundlage trifft, muss er aber, seit Einführung der Plausibilitätskontrolle, zumindest die Eignung der ausgewählten Grundlage überprüfen. Folgende Kriterien sind dabei zu beachten:

  • Kompatibilität/Stabilität mit den vorgesehenen Wirk- und Hilfsstoffen
  • Fähigkeit/Ausmaß der Wirkstoffabgabe/Penetrationsgeschwindigkeit
  • Eignung für den jeweiligen Hauttyp / den aktuellen Hautzustand
  • Haltbarkeit/Konservierung
  • Weitere (positive) Eigenschaften (z. B. kühlend)
  • Kosmetische Akzeptanz des Kunden (z. B. individuelle Unverträglichkeiten/Allergien)

Aufteilung in Gruppen

Je nach Zusammensetzung und Eigenschaften teilt man die Salbengrundlagen in vier verschiedene Gruppen ein (Salben, Cremes, Gele und Pasten), die wiederum in weitere Untergruppen sowie Unteruntergruppen (Grundstoffe) aufgeteilt werden können:

Charakteristika der Grundlagen

  1. Salben: Meist paraffin-, fett-, öl- oder wachshaltige, einphasige und wasserfreie Grundlagen, in der flüssige oder feste Substanzen dispergiert sein können und die in der Regel keine Emulgatoren enthalten (Ausnahme: wasseraufnehmende Salben). Sie sind in der Regel nicht mit Wasser mischbar (Ausnahme: Hydrophile Salben sind mit Wasser mischbar und bestehen häufig aus Mischungen von Macrogolen), nicht oder nur schwer abwaschbar und mikrobiell nicht anfällig (meist ist keine Konservierung notwendig). Salben sind gut geeignet für chronische und hyperkeratotische Dermatosen.
  2. Cremes: Mehrphasige Zubereitungen, die aus einer lipophilen und wässrigen Phase bestehen. Cremes sind also immer wasserhaltig. Außerdem enthalten sie entweder W/O- (z. B. Hydrophobe Cremes: äußere Phase = Fettphase, nicht abwaschbar) oder O/W-Emulgatoren (z. B. Hydrophile Cremes: äußere Phase = Wasserphase, abwaschbar). Cremes sind gut geeignet für subakute bis subchronische Dermatosen.
  3. Gele: Echt einphasige, gelierte Flüssigkeiten mit Quellmittel (z. B. Carboxymethylcellulose, Hydroxyethylcellulose, Methylcellulose, Polyacrylsäure), extrem kühlend und eher austrocknend. Hydrophobe Gele bestehen meist aus dickflüssigem Paraffin mit Polyethylen oder aus fetten Ölen, die geliert werden, während hydrophile Gele aus geliertem Wasser, Glycerol oder Propylenglykol bestehen. Gele sind gut geeignet für akute und akut nässende Dermatosen.
  4. Pasten: Grundlagen mit hohem Anteil von fein dispergierten Pulvern (z. B. Talkum, Zinkoxid) und nicht mit Wasser mischbar. Sie sind gut geeignet für subchronische Dermatosen.

Tipp für die Praxis

Seit der Novellierung der Apothekenbetriebsordnung, gültig seit dem 12. Juni 2012, sind Apotheken verpflichtet, auf Abgabegefäßen auch die Inhaltsstoffe der verwendeten Grundlagen aufzuführen. Daher bietet Caelo unter www.caelo.de (Apotheke ➔ Downloads ➔ Caelo Infos ➔ Info 317) eine praktische Übersicht der Zusammensetzung aller Caelo-Salbengrundlagen, um Sie bei der Kennzeichnung der Rezepturpackmittel optimal zu unterstützen.