Ballaststoffe und ihre positive Wirkung auf chronisch-entzündliche Darmerkrankungen

Chronisch-entzündliche Darm­erkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa gehören zu den häufigsten Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts. Dabei leiden Betroffene unter einer Reihe von lebens­beein­trächtigenden Symptomen, die bisher nicht kausal behandelt werden können. Der Grund: eine ungeklärte, multi­faktorielle Patho­genese. Eine kürzlich veröffentlichte Studie konnte nun den Zusammen­hang zwischen der Ein­nahme von Ballast­stoffen und dem Risiko, an einer chronisch-entzündlichen Darm­erkrankung zu erkranken, bestätigen.

Zu den häufigsten chronisch-entzündlichen Darm­erkrankungen (CED) gehören Morbus Crohn (MC) und Colitis ulcerosa (CU). Dabei tritt bei den Betroffenen eine Reihe unange­nehmer Symptome auf, die das Leben teil­weise deutlich einschränken. Bei MC ist meist der gesamte Verdauungs­trakt betroffen. Typisch sind das asymmetrisch und diskontinuierlich verlaufende Erscheinungs­bild. Häufig kommt es zu Stenosen und Fistel­bildung. Die CU betrifft symmetrisch und kontinuierlich den Dickdarm. Es kommt nur selten zu Stenosen und zur Fistel­bildung. Beiden gemeinsam ist eine unbekannte Ätiologie, es werden allerdings gewisse Faktoren wie Genetik, (Umwelt-)Noxen, biochemische Veränderungen und die Ernährung vermutet. Dass die Ernährung einen Ein­fluss auf das Entwicklungs­risiko haben kann, publizierten nun Forscher der Central South University, China, in der Zeitschrift Alimentary Pharmacology and Therapeutics.

In einer prospektiven Kohorten­studie (UK Biobank) wurden 470.669 Probanden zwischen 40 und 69 Jahren auf ihre Ernährungs­situation und auf die chronisch-entzündlichen Darm­erkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa hin unter­sucht. Über eine durch­schnittliche Nach­beobachtungs­zeit von 12,1 Jahren erkrankten 543 der Probanden an MC und 939 an CU. Dabei wurde ein umgekehrter Zusammen­hang zwischen der aufge­nommenen Gesamt­ballast­stoff­menge und dem Risiko, an einer CED zu erkranken, beobachtet. Allerdings fiel auf, dass dieser Zusammen­hang nur für MC und nicht für CU zutraf. Daraufhin ergaben weitere Analysen der Ballast­stoff­quellen, dass für UC ebenfalls ein umge­kehrter Zusammen­hang besteht, wenn die Ballast­stoffe aus Getreide­produkten stammen. Ballast­stoffe aus Obst- und Brot­quellen hin­gegen waren assoziiert mit einem geringeren Risiko für MC.

Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass die Ballast­stoff­zufuhr im allgemeinen Ernährungs­plan erhöht werden sollte.1 Zudem sei es sinn­voll, im Rahmen einer ausge­wogenen Ernährung verschiedene Ballast­stoff­quellen in den Ernährungs­plan einzu­bauen.
 


1 Minzi Deng et al. Higher dietary fibre intake is associated with lower risk of inflammatory bowel disease: prospective cohort study. DOI: 10.1111/apt.17649

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