Neue Empfehlungen zur medikamentösen Behandlung der Osteoporose bzw. Osteopenie zur Frakturprävention

Das American College of Physicians (ACP) veröffentlichte eine Aktualisierung der 2017 erschienenen Leitlinie mit Empfehlungen zur pharmakologischen Behandlung primärer Osteoporose oder geringer Knochenmasse, um Frakturen bei Erwachsenen vorzubeugen.

Am 3. Januar 2023 wurden die aktualisierten Empfehlungen zur pharmakologischen Therapie der Osteoporose und geringer Knochenmasse in den Annals of Internal Medicine veröffentlicht. Das Team rund um Dr. Amir Qaseem und Lauri A. Hicks erarbeitete auf Grundlage einer systematischen Übersichtsarbeit die neuen klinischen Empfehlungen, welche nach dem GRADE-System eingeordnet und vom ACP veröffentlicht wurden. Folgende Empfehlungen beschreibt das ACP:1

  • Initialbehandlung mit Bisphosphonaten für postmenopausale Frauen mit diagnostizierter primärer Osteoporose zur Reduzierung des Frakturrisikos (starke Empfehlung)
  • Initialbehandlung mit Bisphosphonaten für erwachsene Männer mit diagnostizierter primärer Osteoporose zur Reduzierung des Frakturrisikos (bedingte Empfehlung)
  • Als Zweitlinientherapie bei Männern und vor allem bei postmenopausalen Frauen mit primärer Osteoporose, für die Bisphosphonate kontraindiziert sind, soll der RANKL-Antikörper Denosumab zur Reduzierung des Frakturrisikos angewendet werden (bedingte Empfehlung).
  • Frauen mit primärer Osteoporose und einem hohen Risiko für Frakturen sollen mit dem knochenbildenden Sklerostin-Inhibitor Romosozumab oder Teriparatid, einem rekombinaten Fragment des humanen Parathormons, gefolgt von einem Bisphosphonat behandelt werden (bedingte Empfehlung).
  • Bei Frauen über 65 Jahre mit Osteopenie sollte individuell über eine Therapie mit Bisphosphonaten entschieden werden, um das Frakturrisiko zu reduzieren (bedingte Empfehlung).

 


1 Dr. Amir Qaseem, Lauri A. Hicks et al.: Pharmacologic Treatment of Primary Osteoporosis or Low Bone Mass to Prevent Fractures in Adults: A Living Clinical Guideline From the American College of Physicians. DOI: 10.7326/M22-1034

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