Gefährliches Kratom – was steckt hinter dem grünen Pulver?
Sucht man im Internet nach Kratom, so findet man direkt diverse Online-Shops, auf denen das „natürliche Pflanzenprodukt“ erworben werden kann. Bei Kratom, das auch Herbal Speed oder Herbal Speedball genannt wird, handelt es sich um die pulverisierten Blätter des Kratombaums, der 4 bis 16 Meter hoch und u. a. in Südostasien heimisch ist.
Traditionell werden die Blätter des Baums gekaut oder als Tee getrunken. Niedrig dosiert haben sie eine stimulierende Wirkung, in hohen Dosen kann Kratom aber sedierend und narkotisierend wirken. Das Pulver soll bei Durchfall, Entzündungen, Fieber und Schmerzen, aber auch Angst und Depressionen helfen. Vorsicht ist aber dringend geboten, denn es bestehen erhebliche Risiken bei der Anwendung: Kratom kann abhängig machen und erhebliche Nebenwirkungen haben.1,2 Für die Wirkung von Kratom sind hauptsächlich die Alkaloide Mitragynin und 7-Hydroxymitragynin verantwortlich. Bei ihnen handelt es sich um selektive und vollständige Agonisten des Opioidrezeptors vom μ-Subtyp (MOR).2
BfArM warnt vor Anwendung
Das BfArM warnt nun ausdrücklich vor der Anwendung von Kratom. Während Arzneimittel nur dann zugelassen werden, wenn ihre Wirksamkeit, Unbedenklichkeit und Qualität belegt sind und ein positives Nutzen-Risiko-Verhältnis vorliegt, ist dies bei Kratom nicht der Fall. Vielmehr würden Tier- und Humanstudien darauf hindeuten, dass Kratom möglicherweise zu schädlichen neurologischen Wirkungen, einschließlich Abhängigkeit und Entzugssyndrom, führt und insbesondere Leber und Nieren schädigen kann. Es gebe auch Berichte über Todesfälle im Zusammenhang mit Kratom, deren genaue Ursachen und Zusammenhänge derzeit wissenschaftlich untersucht würden.3
1 https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/kratom-erhebliches-risiko-27156
2 https://www.euda.europa.eu/publications/drug-profiles/kratom_de
3 Pressemitteilung des BfArM (Nummer 09/25 vom 01.07.2025) „BfArM warnt vor der Anwendung von Kratom“
