Risankizumab wirksam bei mittelschwerer bis schwerer Colitis ulcerosa

Der humanisierte IL-23-Antikörper Risankizumab von AbbVie konnte in einer Phase-III-Studie seine Wirksamkeit bei Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Colitis ulcerosa unter Beweis stellen. Bisher ist der Antikörper für Erwachsene mit Plaque-Psoriasis zugelassen, doch anhand der guten Studienlage könnte eine Indikationserweiterung bald folgen.

Der humanisierte Antikörper Risankizumab, der von AbbVie unter dem Namen Skyrizi® vertrieben wird, kann bereits seit 2019 zur Behandlung mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis bei Erwachsenen angewendet werden. Dabei bindet der IgG1-Antikörper an die p19-Untereinheit des Interleukin-23, wodurch dessen Interaktion am IL-23-Rezeptorkomplex gehemmt wird. In der Folge wird die Freisetzung verschiedener proinflammatorischer Zytokine reduziert.

In einer Phase-III-Studie konnte nun gezeigt werden, dass der Wirkmechanismus auch für die Behandlung der Colitis ulcerosa von Vorteil ist.1 Auch hier trägt die antiinflammatorische Wirkung maßgeblich zu einer Verbesserung des Krankheitsbildes bei. Während der Studie erhielten 650 Patienten im Interventionsarm jeweils 1.200 mg Risankizumab intravenös in den Wochen 0, 4 und 8, während die Kontrollgruppe (n = 325) ein Placebo erhielt. Dabei wurden in Woche 12 folgende Ergebnisse festgestellt:

  • Der primäre Endpunkt (klinische Remission nach adaptiertem Mayo-Score) konnte bei 20,3 % der Interventionsgruppe erreicht werden, gegenüber 6,2 % der Placebo-Gruppe.
  • Eine endoskopische Verbesserung konnte bei 36,5 % der Patienten mit Risankizumab erzielt werden, in der Placebo-Gruppe bei 12,1 %.
  • Eine histologisch-endoskopische Verbesserung der Darmschleimhaut konnte bei 24,5 % im Interventionsarm nachgewiesen werden, während dies in der Kontrollgruppe 7,7 % der Patienten erreichten.

In die Studie wurden Erwachsene eingeschlossen, die eine Unverträglichkeit oder unbefriedigendes Ansprechen auf bisherige Therapiemaßnahmen (Biologicals, JAK-Inhibitoren oder S1P-Rezeptormodulatoren) zeigten.

Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehörten Anämie und Gelenkschmerzen. Schwerwiegende unerwünschte Ereignisse traten bei 2,3 % der Risankizumab-Gruppe und bei 10,2 % der Placebo-Gruppe auf. In der Interventionsgruppe kam es aufgrund von Covid-19-Pneumonie zu einem Todesfall an Tag 33.
 


1 AbbVie: Risankizumab (SKYRIZI®) Achieves Primary and All Secondary Endpoints in Phase 3 Induction Study in Patients With Ulcerative Colitis. Online verfügbar unter:
https://news.abbvie.com/news/press-releases/risankizumab-skyrizi-achieves-primary-and-all-secondary-endpoints-in-phase-3-induction-study-in-patients-with-ulcerative-colitis.htm

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