Cytisin wirksam zur Raucherentwöhnung?

Seit Dezember 2020 können in Deutschland Präparate mit dem Wirkstoff Cytisin zur Unterstützung der Raucherentwöhnung verabreicht werden. In Amerika hingegen sind derzeit nur Vareniclin und Bupropion zugelassen. Eine von der Food and Drug Administration (FDA) genehmigte Studie kommt nun zu dem Schluss, dass Cytisin die Raucherentwöhnung günstig beeinflussen kann.

Wer mit dem Rauchen aufhören möchte, braucht vor allem einen starken Willen. Um Patienten dabei zu unterstützen, kann es sinnvoll sein, Nikotinersatzpräparate oder synergetisch wirkende Medikamente wie zum Beispiel niedrigpotente Antipsychotika oder Antidepressiva anzuwenden. Die Nikotinersatzpräparate in Form von Pflastern, Kaugummis, Nasensprays, Inhalanda oder Lutschtabletten zählen zu den häufigsten Helfern bei der Raucherentwöhnung. Tatsächlich konnte in Studien gezeigt werden, dass die Verwendung von Nikotinersatzpräparaten häufiger zum Rauchausstieg führte als eine Entwöhnung ohne Nikotinersatz.

In Deutschland ist seit Dezember 2020 auch Cytisin, ein Alkaloid des Goldregens (Laburnum), zur Raucherentwöhnung zugelassen. Als partieller Agonist am α4β2-Subtyp des nikotinischen Acetylcholinrezeptors soll Cytisin so die abhängig machende Wirkung des Nikotins günstig beeinflussen.

In einer Studie von Forschern des Istituto Nazionale dei Tumori in Italien wurden in einer randomisierten, zweiarmigen Studie die Effekte von Cytisin auf das Rauchverhalten beobachtet.1 Insgesamt wurden 869 aktive Raucher untersucht, von denen 54 % (470) in den Interventionsarm mit Cytisin aufgenommen wurden. Der primäre Endpunkt war die kontinuierliche Rauchabstinenz. Als Biomarker dienten die Kohlenmonoxidspiegel der Patienten.

Zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung 12 Monate nach Studienbeginn hatten 32,1 % im Interventionsarm und 7,2 % im Kontrollarm mit dem Rauchen aufgehört. Selbstberichte über unerwünschte Nebenwirkungen betrugen in der Cytisin-Gruppe 399 bei 169 Teilnehmern und in der Kontrollgruppe 230 bei 133 Teilnehmern. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählten gastrointestinale Beschwerden, wie Schwellung des Abdomens, Gastritis oder Verstopfung. Insgesamt wurde das Medikament gut vertragen, Sicherheit und Wirksamkeit konnten durch die Studie bestätigt werden.
 


1 Ugo Pastorino et al. Cytisine therapy improved smoking cessation in the randomized SMILE lung cancer screening trial. DOI: 10.1016/j.jtho.2022.07.007

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