World Awareness Week – anti­mikro­bielle Resistenzen

Passend zur diesjährigen World Awareness Week zum Thema antimikro­bielle Resistenzen veröffentlichte die World Health Organization (WHO) im Oktober einen globalen Bericht zur Über­wachung der Anti­biotika­resistenz, der neben besorgnis­erregenden Zahlen und Fakten auch mög­liche Maß­nahmen dar­stellt.

Diese Woche findet vom 18. bis 24. November die World Awareness Week zum Thema antimikro­bielle Resistenzen (AMR) statt, um auf die wachsende Bedrohung durch AMR und die Not­wendig­keit globaler Maß­nahmen auf­merksam zu machen.1

Passend dazu veröffentlichte die WHO am 13. Oktober einen globalen Bericht zur Über­wachung der Anti­biotika­resistenz, basierend auf über 23 Millionen labor­diagnostisch bestätigten Infektionen aus 104 Ländern.2 Nur 46,2 % der Länder erfüllten dabei die voll­ständigen WHO-Standards für zuver­lässige AMR-Über­wachung, wobei besonders Subsahara-Afrika, Zentral­asien und Latein­amerika kaum oder keine Daten meldeten. Dabei zeigte sich ein deut­licher Zusammen­hang: Länder mit geringer AMR-Über­wachung, oft auch niedrigem Ein­kommen und schwachen Gesund­heits­systemen, meldeten besonders hohe Resistenz­raten.

Von den insgesamt labor­diagnostisch gemeldeten Infektionen war etwa jede sechste antibiotika­resistent. Die höchsten Resistenz­raten wurden in Süd­ost­asien (31 %) und im östlichen Mittel­meer­raum (30 %) fest­ge­stellt, die niedrigsten in Europa (10 %) und der west­pazifischen Region (9 %). Besonders hoch war der Anteil an Resistenzen bei Harn­wegs­infektionen (ca. 33 %), wobei insbe­sondere Escherichia coli eine ausge­prägte Resistenz (> 30 %) gegen­über häufig einge­setzten Antibiotika wie Cephalosporinen der dritten Generation, Fluorchinolonen und Cotrimoxazol zeigte. Auch bei Blut­strom­infektionen war der Anteil an Resistenzen bedeutsam (ca. 17 %), wobei besonders Resistenzen von E. coli (global: 45 %; Afrika: > 70 %) und Klebsiella pneumoniae (global: 55 %; Afrika: > 70 %) gegenüber Cephalosporinen der dritten Generation und Fluorchinolonen, von Acinetobacter spp. gegenüber Carbapenemen (global: 54 %), von Staphylococcus aureus gegen­über Methicillin (MRSA; global: 27 %) sowie von nicht-typhoidalen Salmo­nellen gegenüber Ciprofloxacin (global: 18 %; Europa: > 36 %) auf­fielen.

Insgesamt zeigte sich zwischen 2018 und 2023 bei rund 40 % der welt­weit über­wachten Erreger-Antibiotika-Kombi­nationen ein jährlicher Anstieg der Anti­biotika­resistenzen um etwa 5–15 %. Dadurch verlieren Standard­therapien zu­nehmend an Wirk­sam­keit, immer häufiger wird eine Behandlung mit intra­venösen Anti­biotika oder Anti­biotika für schwere Infektionen (Reserveanti­biotika) erforder­lich, die Therapie­ergebnisse ver­schlechtern sich und Krank­heits­last sowie Sterb­lich­keit steigen.

Basierend auf diesen Ergebnissen definierte die WHO zentrale Ziele: die Aus­weitung der teil­nehmenden Länder sowie der Ab­deckung und Repräsenta­tivität der AMR-Über­wachung, die Um­setzung länder­spezifischer Maß­nahmen ent­sprechend lokalen Resistenz­mustern, die Stärkung der Gesund­heits­systeme, die Reduzierung des Einsatzes von Breit­spektrum-Anti­biotika bei gleich­zeitiger Bevor­zugung von Erst­wahl-Anti­biotika sowie ein ver­besserter Zugang zu Reserve­anti­biotika.
 


1 World Health Organization. World AMR Awareness Week 18–24 November 2025. https://www.who.int/campaigns/world-amr-awareness-week/2025 
2 World Health Organization. Global antibiotic resistance surveillance report 2025. https://iris.who.int/server/api/core/bitstreams/139d068a-1086-43f7-a47d-575d0118d034/content

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