Neue Migräne-Leitlinie erschienen
Pünktlich zum Weltkopfschmerztag Anfang September ist die komplett aktualisierte S1-Leitlinie zur Therapie und Prophylaxe der Migräne erschienen.
Migräne ist eine der häufigsten Kopfschmerzformen. Die 1-Jahres-Prävalenz der Migräne liegt zwischen 10 und 15 %. Die höchste Prävalenz besteht zwischen dem 20. und dem 50. Lebensjahr. In dieser Lebensphase sind Frauen bis zu dreimal häufiger betroffen als Männer. Die Erkrankung beeinträchtigt die Lebensqualität mitunter sehr stark, auch gehören Kopfschmerzen, darunter Migräne als häufigste Form, zu den zehn häufigsten Ursachen für Fehltage in Deutschland. Entsprechend wichtig ist eine adäquate Therapie und Prophylaxe von Migräneattacken.
Wie die Leitlinienautorinnen und ‑autoren hervorheben, sind die Triptane Eletriptan, Rizatriptan und Sumatriptan für die Behandlung akuter Migräneattacken am wirksamsten. Eine Fixkombination von Sumatriptan und Naproxen war darüber hinaus der Einzelgabe beider Medikamente überlegen. Bei den Triptanen stellen Herzinfarkt, koronare Herzkrankheit, Schlaganfall, andere Gefäßerkrankungen sowie eine unkontrollierte leichte Hypertonie Kontraindikationen dar. Lasmiditan, ein Serotonin-1F-Rezeptoragonist, kann in diesen Situationen alternativ verschrieben werden, da es keine vasokonstriktiven Eigenschaften hat. Auch Rimegepant, ein Antagonist am CGRP-Rezeptor, zeigt bei der Behandlung akuter Migräneattacken eine gute Verträglichkeit und ist in Deutschland bereits zugelassen.
Die monoklonalen Antikörper gegen CGRP oder den CGRP-Rezeptor sind in der Prophylaxe der episodischen und chronischen Migräne wirksam. Sie haben ein sehr gutes Verträglichkeitsprofil. Auch die oralen Gepante erweitern das Therapiespektrum. Beide Substanzgruppen sollten allerdings nach Ansicht der Leitlinienautorinnen und ‑autoren aus pathophysiologischen Überlegungen nicht bei Menschen mit erhöhtem Risiko für vaskuläre Erkrankungen eingesetzt werden. Darüber hinaus kann eine effektive prophylaktische Medikation mit den traditionellen Migräneprophylaktika wie Betablockern, Flunarizin, Amitriptylin, Topiramat oder bei chronischer Migräne mit Onabotulinumtoxin A erfolgen.
Auch nicht medikamentöse Therapieoptionen werden empfohlen: Die Remote Electrical Neuromodulation (REN) und die externe transkutane Stimulation des N. trigeminus im supraorbitalen Bereich sind bei der Therapie akuter Migräneattacken und in der Migräneprophylaxe wirksam. Darüber hinaus betonen die Autorinnen und Autoren den hohen Stellenwert von Ausdauersport, Stressbewältigung und Entspannungsverfahren zur Prophylaxe der Migräne.
Quelle: Meldung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie e. V. (DGN) vom 05.09.2025
(https://www.dgn.org/artikel/s1-leitlinie-therapie-und-prophylaxe-der-migrane-aktualisiert)
