Rückschlag für HIV-Forschung: Impfstoff unwirksam

Der zur HIV-Prävention gedachte Impf­stoff mit dem Namen Ad26.Mos4.HIV wurde bereits seit 2019 in einer klinischen Phase-III-Studie erprobt. Die nun veröffentlichten Ergebnisse sind ernüchternd:1 Zwar wird das Sicher­heits­profil des Vakzins als gut verträglich bewertet, die gewünschte Wirkung der HIV-Prävention bei Erwachsenen blieb jedoch gänzlich aus.

Die Forschung an HI-Viren hat seit der Identifizierung 1983 rasant zugenommen. Moderne Therapies­möglichkeiten sorgen dafür, dass Menschen mit einer HIV-Infektion von einer vergleichsweise uneinges­schränkten Lebenss­erwartung profitieren können. Trotz jahrelanger Forschung kann eine virale Infektion pharmas­kologisch nicht geheilt werden, während die Prävention mittels Präexpositions­prophylaxe (PrEP) eine kontinuierliche medizinische Intervention benötigt. Eine Immunisierung ist in Anbetracht der verbesserten Compliance sowie der Kosten immer häufiger Gegenstand der Forschung. Eine Kooperation der US-Regierung und Janssen sollte in Studien die Sicherheit und Effektivität des HIV-Impfstoffs beweisen.

Dazu wurden in einer klinischen Phase-III-Studie 3.900 HIV-negative Männer und Transgender-Personen im Alter von 18 bis 60 Jahren mit hohem Risiko für eine HIV-Infektion mit dem Vakzin (4 Injektionen innerhalb von 12 Monaten) oder Placebo behandelt. Im Interventionsarm kam es zu keiner Abnahme der HIV-Infektionen, weshalb die Studie auf Empfehlung des Datens­überwachungss­komitees (DSMB) nun ausgesetzt wurde. Besonders enttäuschend: Momentan befindet sich kein weiterer HIV-Impfstoff in einer späten klinischen Studie.

Hinter dem kryptischen Namen Ad26.Mos4.HIV verbirgt sich der Wirkmechanismus des Vakzins. Sogenannte Mosaik-Immunogene, die verschiedene Elemente global auftretender HIV-Subtypen enthalten, werden mittels Adenovirus Serotyp 26 als Vektor in den Patienten eingebracht. Um die Immuns­reaktion weiter zu steigern, wurde dem Impfstoff Aluminiums­phosphat als Adjuvans hinzus­gefügt.

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