Rote-Hand-Brief zu Methotrexat

In einem Rote-Hand-Brief zu Methotrexat (MTX) haben die pharmazeutischen Unternehmen am 25. November über die richtigen Dosierintervalle und die Folgen von Falschanwendungen informiert. Wenn MTX bei Autoimmunerkrankungen täglich angewendet wird – anstatt wie vorgesehen einmal wöchentlich – kann dies schwerwiegende Folgen haben, einschließlich tödlicher Verläufe. Den Angehörigen der Heilberufe kommt eine wichtige Funktion zu.

Methotrexat wird zum einen zur Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt und zum anderen zur Therapie bestimmter Autoimmunerkrankungen. In letzterem Fall wird MTX nur einmal wöchentlich angewendet, bei Krebserkrankungen kann eine höhere Dosierungsfrequenz erforderlich sein. Immer wieder gibt es schwere Überdosierungen mit MTX, weil Patienten dieses zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen fälschlicherweise einmal täglich, statt nur einmal wöchentlich applizieren. Darüber hinaus können auch Fehlberechnungen der Dosierung für Chemotherapiepatienten schwerwiegende Folgen haben. In den meisten Fällen traten Überdosierungen bei Patienten auf, die das Arzneimittel selbst anwendeten. Da bereits bei einer täglichen Gabe von 2 mg MTX über sechs Tage hinweg die Gefahr des Todeseintritts besteht, ist die ausführliche Aufklärung der Patienten und die Kontrolle, dass alle Informationen verstanden wurden, von entscheidender Wichtigkeit.

Entsprechend dem aktuellen Rote-Hand-Brief sollen Ärzte nur dann Methotrexat verschreiben, wenn sie Erfahrung im Umgang mit MTX-haltigen Arzneimitteln haben.

Angehörige der Heilberufe, also auch Apothekenmitarbeiter, sind dazu aufgerufen

  • Patienten und Pflegekräfte nachdrücklich über die wöchentliche Dosierung aufzuklären,
  • bei jeder neuen Verordnung und Abgabe zu prüfen, ob der Patient bzw. die Pflegekraft die Dosierung verstanden hat,
  • Patienten und Pflegekräfte über Symptome einer Überdosierung aufzuklären und sie anzuweisen, sich bei entsprechenden Anzeichen sofort an einen Arzt zu wenden, und
  • gemeinsam mit dem Patienten bzw. der Pflegekraft den Wochentag festzulegen, an dem das Methotrexat angewendet wird.

Anzeichen einer Überdosierung mit MTX

  • Hautrötung
  • Entzündungen der Schleimhäute (Mund und Verdauungstrakt)
  • Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
  • Fieber
  • Blutdruckabfall
  • Nierenversagen
  • akute Lungenerkrankungen
  • neurologische Störungen
  • erhöhte Leberenzymwerte
  • Funktionsstörungen des Knochenmarks (Myelosuppression mit Leukopenie, Thrombozytopenie, Panzytopenie)

Vergleichbare ≠ identische Darreichungsform

Nach neuem Rahmenvertrag gelten zwei Arzneimittel als austauschbar, wenn sie aut-idem-vergleichbar sind. Das bedeutet allerdings nicht immer, dass die Darreichungsform identisch ist. Besonders bei MTX kann dies zu Verwirrungen führen, da nicht das Device ausschlaggebend ist, sondern die Darreichungsform, unter der das Arzneimittel zugelassen wurde. Bei einigen MTX-haltigen Arzneimitteln ist dies „ILO-Injektionslösung“. Obwohl die Anwendungsform stark voneinander abweicht, werden Fertigpens und Durchstechflaschen als austauschbar angezeigt.

Abb.: Ausschnitt aus der Lauer-Taxe online, Stand: 01.12.2019

Um Verunsicherung und Fehlanwendungen beim Patienten zu vermeiden, ist es daher auch wichtig, den Aut-idem-Austausch in diesen Fällen ggf. durch die Anwendung von Pharmazeutischen Bedenken zu unterbinden.

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