EMA gibt neue Empfehlungen heraus: JAK-Inhibitoren bergen hohe Risiken

Studien deuten darauf hin, dass Inhibitoren des lymphozytären JAK-STAT-Signalweges (JAK-Inhibitoren), die zur Behandlung chronisch-entzündlicher Erkrankungen verwendet werden, mit hohen Risiken für schwere kardiovaskuläre Probleme, schwerwiegende Infektionen, Tumoren und venöse Thromboembolien assoziiert sind. Als Reaktion auf die Studienergebnisse wurden neue Empfehlungen und Warnhinweise ausgearbeitet, die Angehörige von Heilberufen unbedingt kennen sollten.

JAK-Inhibitoren, die zur Behandlung vieler chronisch-entzündlicher Erkrankungen (z. B. rheumatoide Arthritis, Colitis ulcerosa oder atopische Dermatitis) eingesetzt werden, sind häufig mit schwerwiegenden Nebenwirkungen assoziiert. Zu diesem Schluss kamen nun zwei Studien, in denen zwei verschiedene JAK-Inhibitoren im Hinblick auf schwere kardiovaskuläre Ereignisse gegenüber TNF-alpha-Inhibitoren untersucht wurden. Resultierend konnte belegt werden, dass sowohl Baricitinib als auch Tofacitinib, im Gegensatz zu TNF-alpha-Inhibitoren, mit einem erhöhten Risiko für schwere kardiovaskuläre Nebenwirkungen assoziiert waren. Zudem besteht ein erhöhtes Risiko für maligne Entartungen, venöse Thromboembolien, schwere Infektionen und Tod. Die EMA hat als Reaktion die Risiken auf alle zur Behandlung von chronisch-entzündlichen Erkrankungen eingesetzten JAK-Inhibitoren ausgeweitet. Demnach sind folgende Medikamente betroffen:

  • Tofacitinib
  • Abrocitinib
  • Baricitinib
  • Upadacitinib
  • Filgotinib

Die EMA hat folgende Maßnahmen zur Risikoreduzierung veröffentlicht:1

  • Bei Patienten im Alter von mindestens 65 Jahren sowie Patienten mit erhöhtem Risiko für schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen und erhöhtem Risiko für Krebserkrankungen sowie Raucher oder Patienten mit langem Tabakkonsum in der Anamnese sollten JAK-Inhibitoren nur angewendet werden, falls keine geeigneten Behandlungsalternativen zur Verfügung stehen.
  • JAK-Inhibitoren sollten bei Patienten, die ein erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel in tiefen Venen oder der Lunge vorweisen, mit Vorsicht angewendet werden. Zudem sollte die Dosis bei Risikopatienten (z. B. Krebs oder venöse Thromboembolien) wenn möglich reduziert werden.
  • Regelmäßige Untersuchungen auf Hautkrebs, besonders bei Patienten mit einem erhöhten Risiko für Hautkrebs, sind anzuraten.

Von der Prüfung nicht berücksichtigt wurden die JAK-Inhibitoren Ruxolitinib und Fedratinib, welche bei myeloproliferativen Erkrankungen eingesetzt werden.
 


1 European Medicines Agency: EMA confirms measures to minimise risk of serious side effects with Janus kinase inhibitors for chronic inflammatory disorders. Online verfügbar unter: www.ema.europa.eu/en/medicines/human/referrals/janus-kinase-inhibitors-jaki

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