Paxlovid: möglicherweise wirksam bei Long Covid

Nirmatrelvir, besser bekannt unter dem Namen Paxlovid von Pfizer, ist ein anti­virales Medikament, das bei Risiko­patienten mit bestätigter Covid-19-Infektion in der Akut­behandlung Anwendung findet. In Studien konnte die Wirksamkeit bestätigt werden. Jetzt wurden drei Fälle veröffentlicht, in denen die Gabe von Paxlovid auch bei Long Covid die Symptomatik verbessert haben soll.

Das Medikament Paxlovid von Pfizer wurde für die Akut­behandlung von Covid-19 bei Risiko­patienten ab 18 Jahren (Diabetiker, Krebspatienten, Alter > 65 Jahre) zuge­lassen. Dabei handelt es sich um ein Kombinations­präparat mit dem neuen Wirk­stoff Nirmatrelvir und dem Proteaseinhibitor Ritonavir, welcher bereits aus der HIV-Behandlung bekannt ist. Wichtig ist, dass die Behandlung 5 Tage nach Symptom­beginn erfolgen muss. Korrekt angewendet, verringert Paxlovid das Hospitalisierungs-/Mortalitäts­risiko um 89 %.1

Neben der Akut­behandlung wurden nun mehrere Fälle untersucht und dokumentiert, in denen Patienten von einer Paxlovid-Medikation gegen Long-Covid-Symptome profitieren konnten. Long Covid stellt einen Sammel­begriff für gesund­heitliche Lang­zeit­folgen nach einer Ansteckung mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 dar. Bestehen Krank­heits­symptome auch 4 Wochen nach der Erkrankung weiter oder treten neu auf, spricht man in der Regel von Long Covid. Zu den Symptomen zählen Fatigue, Müdigkeit, Erschöpfung, Kurz­atmigkeit und viele weitere. Herauszufinden, wie es zu den anhaltenden Symptomen kommt, ist momentan ein großes Ziel der Forschung.

Forschende der University of California, San Francisco stellten nun drei Fälle vor. Bei zwei Patienten wurde Paxlovid, entgegen der Indikation, mehrere Wochen nach Erst­symptomatik verab­reicht, während ein Patient das Medikament 24 Stunden nach Symptom­beginn erhielt. Alle Patienten waren in ihren 40ern mit Symptomen, die denen von Long Covid entsprachen. Der erste Patient erhielt das Medikament 7 Wochen, nachdem er sich das erste Mal infiziert hatte. In dieser Zeit­spanne litt er unter Myalgien, Konzentrations­störungen und Fatigue. Im Rahmen einer erneuten Infektion wurde Paxlovid nach Symptom­beginn verabreicht. Nach der Therapie verbesserte sich sein Gesund­heits­zustand auf ein nahezu normales Niveau. Der zweite Patient nahm Paxlovid drei Wochen nach Symptom­beginn des Long Covid ein. Nach der Therapie sprach er von einer reduzierten Müdigkeit und Kurz­atmigkeit, Muskel­schmerzen persistierten allerdings. Der letzte Patient nahm Paxlovid innerhalb der 5-Tages-Frist nach positivem Test ein. Sein Gesund­heits­zustand verbesserte sich rapide, die Symptome repräsentierten sich 4 Tage nach Therapie­ende allerdings wieder. Dabei entwickelte er Fieber, Rhinorrhoe, Fatigue, einen Anstieg der Atem- und Herz­frequenz sowie Konzentrations­störungen. Die Symptome besserten sich auch bis zur Beendigung der Studie nicht.

Der Studienkoautor interpretierte, dass eine längere Behandlung mit Paxlovid notwendig oder ein zu früher Therapie­beginn suboptimal sein könnte.2 Um weitere Aussagen treffen zu können, müssen weitere Studien durch­ge­führt werden.


1 Pfizer: Pfizer Announces Additional Phase 2/3 Study Results Confirming Robust Efficacy of Novel COVID-19 Oral Antiviral Treatment Candidate in Reducing Risk of Hospitalization or Death. Online verfügbar unter: https://www.pfizer.com/news/press-release/press-release-detail/pfizer-announces-additional-phase-23-study-results

2 University of California: Effect of oral nirmatrelvir on Long COVID symptoms: a case series. DOI: 10.21203/rs.3.rs-1617822/v2

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