Covid-19-Impfstoff: unerwünschte Reaktionen

Menschen, die der Impfung gegen Covid-19 kritisch gegenüberstehen, fürchten sich häufig vor den potentiellen Nebenwirkungen – aber auch Menschen, die sich impfen lassen möchten, können diesbezüglich ein ungutes Gefühl haben. Das pharmazeutische Personal, das bei Arzneimittelfragen höchste Kompetenz hat, nimmt hier eine wichtige Stellung ein, um zu den Impfstoffen aufzuklären und verlässliche Informationen zu liefern. Die fortlaufenden Sicherheitsberichte des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) sind eine wertvolle Informationsquelle.

Aus dem aktuellen Sicherheitsbericht des PEI (27.12.2020 bis 17.01.2021) geht hervor, dass in Deutschland bei Impfung mit Comirnaty 645 Verdachtsfälle unerwünschter Reaktionen und Impfkomplikationen gemeldet wurden – bei insgesamt 1.136.573 Geimpften. Die Melderate liegt für diesen Impfstoff bei 0,57 Fälle pro 1.000 Impfdosen, für schwerwiegende Fälle bei 0,13 pro 1.000 Dosen. Da der Impfstoff von Moderna noch nicht lange eingesetzt wird, liegen hier erst zwei Meldungen vor, die Melderate entspricht 0,73 Fällen pro 1.000 Impfungen.

Im Durchschnitt waren die Geimpften, bei denen unerwünschte Reaktionen gemeldet wurden, 49,1 Jahre alt (min. 16 Jahre, max. 99 Jahre). Personen, bei denen nicht schwerwiegende Reaktionen auftraten, waren im Mittel 44,9 Jahre, Personen mit schwerwiegenden Reaktionen waren durchschnittlich 66,9 Jahre alt. Die meisten Meldungen gingen für Personen unter 60 Jahren ein (420). 74 Meldungen betrafen Personen, die zwischen 60 und 79 Jahre alt waren, und ebenfalls 74 Meldungen Personen, die älter als 80 Jahre waren. Bei 79 Personen war das Alter nicht bekannt.

Häufige unerwünschte Reaktionen

Bei Comirnaty stellt sich die Häufigkeit der gemeldeten unerwünschten Wirkungen wie folgt dar (nur Reaktionen einbezogen, die ≥ 1 % berichtet wurden):

Die Meldung „Arzneimittel unwirksam“ bedeutet, dass kurz nach der ersten Impfung eine SARS-CoV-2-Infektion festgestellt wurde (nach 1–9 Tagen); zu diesem Zeitpunkt bestand noch kein vollständiger Impfschutz.

Was sind schwerwiegende Reaktionen?

Als schwerwiegend wird eine Reaktion bewertet, wenn die Person im Krankenhaus behandelt werden musste oder die Reaktion als medizinisch bedeutsam eingestuft wird. Bisher sind 145 schwerwiegende Reaktionen gemeldet worden. 21 Personen sind im Abstand von 1 Stunde bis 14 Tagen nach der Impfung gestorben (Altersdurschnitt 83,5 Jahre), wobei zwölf Todesfälle auf andere Ursachen zurückgeführt werden konnten und neun Fälle eine unklare Ursache haben. Zu den gemeldeten schwerwiegenden Reaktionen gehörten außerdem allergische Reaktionen (32 Fälle), davon 20 anaphylaktische Reaktionen, in neun Fällen wurde über Fieber, Diarrhö, Schwindelgefühl mit Erythem an der Injektionsstelle, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, allgemeines Unwohlsein berichtet. Vier Personen erhielten eine Überdosierung, sodass sie zur Beobachtung in ein Krankenhaus eingewiesen werden mussten. In drei Fällen entwickelten sich bakterielle Infektionen (Sepsis, Pneumonie), für die die Impfung nicht ursächlich war. Darüber hinaus trat in zehn Fällen eine Verschlechterung der Grunderkrankung ein. Bei 32 Personen trat eine SARS-CoV-2-Infektion kurz nach der Impfung auf, wobei das PEI einen kausalen Zusammenhang als unwahrscheinlich einstuft. Weitere 32 Meldungen konnten noch nicht abschließend beurteilt werden, da Informationen fehlten.

Stand zu Fazialisparesen

Das PEI hält einen ursächlichen Zusammenhang zwischen Impfung und dem Auftreten von Fazialisparesen aktuell für unwahrscheinlich. Dennoch wird die Situation diesbezüglich streng beobachtet. Dem PEI wurden kumulativ drei Fälle einer Fazialisparese innerhalb von ein bis vier Tagen nach Comirnaty-Impfung gemeldet, wobei bei einer Meldung relevante Informationen fehlten.

Daten und Fakten

  • 1.139.297 Personen wurden bereits gegen Covid-19 geimpft.
  • 1.136.573 Personen erhielten den Impfstoff Comirnaty.
  • 2.724 Personen erhielten den Impfstoff von Moderna.
  • 6.581 Personen haben bereits die 2. Impfung erhalten.
  • 645 Verdachtsfälle von Nebenwirkungen oder Impfkomplikationen, die in zeitlichem Zusammenhang mit der Impfung mit dem Impfstoff Comirnaty aufgetreten sind, wurden dem PEI gemeldet.
  • 2.629 unerwünschte Reaktionen wurden geschildert (etwa 4 Reaktionen pro Meldung), in 145 Fällen wurde über schwerwiegende Reaktionen berichtet.
  • 2 Verdachtsfälle mit 11 nicht schwerwiegenden Reaktionen wurden für die Impfung mit dem Impfstoff von Moderna gemeldet.

Stand: 17.01.2021

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