Hoffnung für Migränepatienten: neues Arzneimittel in der EU zugelassen

Für viele Migräne­patienten könnte das neuartige Migräne­mittel Rimegepant (Vydura) endlich die gewünschte Abhilfe schaffen. Die EU-Kommission hat das Arznei­mittel von Pfizer und Biohaven Pharma­ceuticals zugelassen. Die Tabletten können sowohl zur Behandlung akuter Migräne­attacken als auch zur Prophylaxe bei episodischer Migräne einge­nommen werden.

Es gibt bereits monoklonale Antikörper gegen Migräne auf dem Markt, die zur Migräneprophylaxe eingesetzt werden und als Gegenspieler zum Calcitonin-Gene-Related Peptide (CGRP) wirken. Auch Rimegepant blockiert den zuständigen Rezeptor und inhibiert so die vasodilatierende Wirkung des Neuropeptids. Hierbei handelt es sich um ein Lyophilisat, also eine Zubereitung (Tablette), die im Mund zerfällt. Vydura ist außerdem das erste Arzneimittel, das sowohl für die Anwendung bei akuten Migräneanfällen als auch zur Prophylaxe zugelassen wurde. Die empfohlene Dosis zur Akuttherapie mit und ohne Aura beträgt für Erwachsene 75 mg bei Bedarf. Bei Erwachsenen, die unter mindestens vier Migräneattacken im Monat leiden, wird eine präventive Behandlung mit 75 mg Rimegepant alle zwei Tage empfohlen. Da Rimegepant ein Substrat von Cytochrom P450 3A4 (CYP3A4) ist, sollte bei gleichzeitiger Anwendung von starken oder mittelstarken CYP3A4-Inhibitoren auf eine weitere Dosis des Migränemittels innerhalb von 48 Stunden verzichtet werden. In einer Studie zur Wirksamkeit konnte die Anzahl der Migränetage pro Monat um 4,3 Tage verringert werden (Placebo um 3,5 Tage), wenn Rimegepant zur Prophylaxe alle zwei Tage über neun bis zwölf Wochen eingenommen wurde. Im Rahmen der Akuttherapie waren 21 % der Probanden zwei Stunden nach der Einnahme schmerzfrei (11 % in der Placebo-Gruppe). Laut dem Hersteller hat Vydura kein Suchtpotenzial. Zusammenhänge mit medikamenteninduzierten oder Rebound-Kopfschmerzen konnten nicht festgestellt werden.

Außerhalb Europas wird Rimegepant unter dem Namen Nurtec vertrieben und ist in den USA bereits seit Februar 2020 zugelassen. Wann das Medikament in Deutschland auf den Markt kommen wird, ist noch nicht klar.

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